Wetterexperten sind sehr besorgt über das Tempo, mit dem der Eigentümer Elon Musk sein Starlink-Satellitennetz ausbaut. Jeder neue Starlink-Nutzer auf der Erde führt zu weiteren Störungen der Satellitenmessungen, die für eine genaue Wettervorhersage unerlässlich sind.
„Wettersatelliten sind weniger in der Lage, das Wetter an Orten zu messen, an denen Menschen eine Starlink-Schüssel benutzen“, erklärt Ad Stoffelen, Satellitenforscher am KNMI, gegenüber NU.nl. „Und es werden immer mehr.“
Starlink ist ein Netz von mehr als viertausend Satelliten. Das Netz bietet überall auf der Welt eine drahtlose Hochgeschwindigkeits-Internetverbindung. Dazu stellt eine spezielle Schüssel eine Verbindung von der Erde zu den Starlink-Satelliten im Weltraum her. Diese schweben in einer Höhe von 500 bis 1.500 Kilometern über der Erde.
„Das Signal einer Starlink-Schüssel ist auf unseren Wetterkarten oft als heller Punkt zu sehen, als ob viel Wasserdampf in der Luft ist“, erklärt Stoffelen. „Unsere Wettersatelliten messen die natürliche Strahlung des Wasserdampfes. Diese Strahlung ist fast dasselbe wie das Funksignal einer Starlink-Schüssel. Und das lässt sich nicht einfach so ändern.
Die Wettervorhersage hängt u. a. von der Luft über dem Meer und dem Nordpol ab. Genau an diesen Orten wird laut Stoffelen das Starlink-Internet zunehmend genutzt. Schließlich gibt es dort keine normalen Internetverbindungen.
Mehr Starlink-Schüsseln bedeuten ungenauere Wettervorhersage
„Möglicherweise müssen wir Standorte mit einer Starlink-Schüssel bei unseren Messungen ausschließen“, so Stoffelen weiter. „Aber je mehr Gebiete von den Starlink-Schüsseln ausgeschlossen werden, desto ungenauer wird die Wettervorhersage“.
Über dem Meer sind das zum Beispiel Schiffe und Bohrinseln mit Untertassen. In der Arktis sind dies Gerichte an bewohnten Orten wie wissenschaftlichen Forschungsstationen. Von dort gehen die Signale an Satelliten im Weltraum. Und so wird die Wettervorhersage durcheinander gebracht.
Da dadurch die globalen Messungen weniger vollständig sind, sind alle Länder betroffen. Denn das Wetter beispielsweise in den Vereinigten Staaten wirkt sich auch auf Deutschland aus.
Internationale Besorgnis unter Meteorologen
Es ist also nicht nur der niederländische KNMI, der dieses Problem fürchtet. Auf einer jährlichen Konferenz für Meteorologen in der US-Stadt Denver äußerten auch internationale Meteorologen ihre Bedenken.
Die Probleme werden sich wahrscheinlich noch verschärfen, warnen die Meteorologen. In der Tat wird neben Starlink an weiteren Satellitennetzen gearbeitet. Es ist zu befürchten, dass diese noch mehr Störungen bei den Wettermessungen verursachen werden.
Elon Musk und Starlink selbst haben sich zu diesem Problem noch nicht geäußert.