Dispositionskredite zählen zu den ältesten Darlehensarten, die es im Privatkundenbereich gibt. Es handelt sich beim Dispositionskredit bekanntlich um eine Kreditlinie, die von Banken auf dem Girokonto der Kunden zur Verfügung gestellt wird. Das Problem besteht beim Dispositionskredit allerdings darin, dass diese Kreditlinie sehr teuer ist. Zahlreiche Kontoinhaber könnten an dieser Stelle deutlich an Kosten sparen, denn es gibt einige sinnvolle Alternativen zum Dispo.
Worum handelt es sich beim Dispositionskredit?
Den meisten Bankkunden, die über ein Girokonto verfügen, ist auch der Dispositionskredit ein Begriff. Zwar wird diese Kreditlinie nicht automatisch eingeräumt, aber in den meisten Fällen haben Banken kein Problem damit, den Kreditrahmen auf dem Girokonto zur Verfügung zu stellen. Dies setzt in erster Linie Voraus, dass der Kunde die folgenden Bedingungen erfüllen kann:
- Regelmäßiges Einkommen
- Kein negativer Schufa-Eintrag
- Kein bisheriges gröberes Fehlverhalten gegenüber der Bank
Die Höhe des Dispositionskredites ist individuell zu vereinbaren, orientiert sich allerdings häufig am dreifachen Monatsnettoeinkommen. Der Dispositionskredit ist flexibel und kann in der Regel sehr schnell eingeräumt werden. Der Knackpunkt an der Kreditlinie sind allerdings die meistens sehr hohen Zinsen. Zumindest findet eine taggenaue Abrechnung der Zinsen statt. Dies bedeutet, dass jeden Tag von der Bank der Tagessaldo als Grundlage genommen wird, um die Zinsen zu ermitteln.
Was kostet der Dispositionskredit?
Jede Bank kann ihre eigenen Kondition festlegen, so auch im Bereich der Dispositionskredite. Allerdings sind die Unterschiede nicht ganz so groß, wie es vielleicht bei anderen Finanzprodukten der Fall ist. Die durchschnittliche Dispozins bewegt sich aktuell (Stand Dezember 2019) knapp unterhalb von zehn Prozent. Die Spanne reicht hier bei den Angeboten der Banken von rund sieben bis zu über 12 Prozent. Es macht demzufolge durchaus Sinn, die Angebote miteinander zu vergleichen.
Da ein Zinssatz für viele Verbraucher relativ abstrakt ist, wird erst beim Ermitteln der Zinsen wirklich deutlich, wie teuer diese Dispositionskredit eigentlich ist. Dazu ein Beispiel:
- Sollsaldo Girokonto: 5.000 Euro
- Inanspruchnahme: 1 Jahr
- Zinssatz: 9,8 %
- Zinslast pro Jahr: 490 Euro
Sie würden in diesem Fall also bei einem durchschnittlichen Sollsaldo in Höhe von 5.000 Euro innerhalb eines Jahres Zinsen in Höhe von 490 Euro zahlen müssen. Zum Vergleich: ein Ratenkredit über die gleiche Summe fängt beim Zinssatz aktuell schon bei 1,9 Prozent an. In dem Fall würde sich die Zinsbelastung innerhalb eines Jahres auf lediglich knapp 100 Euro reduzieren.
Welche Alternativen gibt es zum Dispositionskredit?
Es gibt im Wesentlichen zwei praktikable Alternativen zum Dispositionskredit, die allerdings jeweils nicht in allen Situationen die geeignete Lösung sind. Es handelt sich dabei zum einen um den Ratenkredit und zum anderen um einen Rahmenkredit. Darüber hinaus stellen sich manche Kunden die Frage, ob die Kreditlinie auf einem Kreditkartenkonto ebenfalls eine Alternative zum Dispositionskredit sein könnte. Daher möchten wir uns in den folgenden Abschnitten mit den drei möglichen Alternativen beschäftigen, nämlich:
1. Ratenkredit
2. Rahmenkredit
3. Kreditlinie auf dem Kreditkartenkonto
Umschuldung in einen Ratenkredit oft sinnvoll
Eigentlich ist der Dispositionskredit dafür vorgesehen, kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Dies beinhaltet allerdings auch, dass die Kreditlinie nur über einen kürzeren Zeitraum in Anspruch genommen wird. Die Praxis sieht allerdings häufig anders aus. Nicht selten nehmen Kunden ihren Disporahmen in größeren Umfang oder sogar vollständig über Jahre hinweg in Anspruch. Diese Nutzungsart ist schlichtweg wirtschaftlich Unsinn, denn dann wäre es eben so gut möglich, mit dem Ratenkredit einen festen Kreditbetrag zu erhalten. Der große Vorteil ist jedoch, dass der durchschnittliche Zins beim Ratenkredit wesentlich geringer als beim Dispositionskredit ist.
Aus diesem Grund ist es immer dann sinnvoll, den Dispokredit in einen Ratenkredit umzuschulden, wenn Sie ohnehin eine größere Darlehenssumme über einen längeren Zeitraum benötigen oder in Anspruch nehmen. Die Umschuldung selbst funktioniert relativ einfach. Sie würden in diesem Fall zunächst einen Ratenkredit bei der Bank aufnehmen. Vorher sollten Sie natürlich die Angebote am Markt miteinander vergleichen. Ist der Kredit genehmigt und wird die Darlehenssumme ausgezahlt, findet ohnehin eine Überweisung auf Ihr Girokonto statt. Damit wird der Sollsaldo Ihres Girokontos automatisch ausgeglichen. Sie sollten der Bank nur noch mitteilen, dass Sie den Dispositionsrahmen nicht mehr wünschen. Tun Sie dies nicht, besteht die Gefahr, dass Sie schleichend wieder in den Sollsaldo geraten und somit in der Summe mehr Schulden als zuvor haben.
Zusammengefasst gehen Sie bei einer gewünschten Umschuldung wie folgt vor:
- Ratenkredit Angebote am Markt vergleichen
- Ratenkredit beim ausgewählten Anbieter beantragen
- Darlehenssumme wird auf Girokonto überwiesen
- Ausgleich Konto
- Löschung oder deutliche Reduzierung Dispokredit
Rahmenkredit: Mischung zwischen Ratenkredit und Dispositionskredit
Der Rahmenkredit kommt als Alternative dem Dispositionskredit am nächsten, weil es sich auch dabei um eine Kreditrahmen handelt. Der wesentliche Unterschied zum Dispositionskredit besteht lediglich dann, dass diese Kreditlinie nicht auf dem Girokonto, sondern auf einem separaten Darlehenskonto bereitgestellt wird. Sie können demzufolge den zur Verfügung gestellten Abrufkredit, wie der Rahmenkredit ebenfalls bezeichnet wird, nach Belieben abrufen oder auch nicht. Zinsen zahlen Sie in diesem Fall – ebenso wie beim Dispositionskredit – immer nur für den tatsächlich in Anspruch genommenen Kreditrahmen.
Im Vergleich zum Dispositionskredit sind Abrufkredite in aller Regel etwas günstiger. Allerdings gibt es nicht allzu viele Banken, die diesen Kredit überhaupt zur Verfügung stellen. Trotzdem lohnt es sich, nach solchen Angeboten Ausschau zu halten. Dies trifft insbesondere unter der Voraussetzung zu, dass Sie keine größere Darlehenssumme über einen längeren Zeitraum benötigen. Dann wäre wiederum die Umschuldung in einen Ratenkredit sinnvoller. Stattdessen schwankt Ihr Sollsaldo stärker, sodass der Rahmenkredit dann eine günstigere Alternative zum Dispositionskredit sein kann.
Kreditlimit auf dem Kreditkartenkonto nutzen: keine echte Alternative
Die dritte mögliche Alternative zum Dispositionskredit ist im Prinzip gar keine. Trotzdem möchten wir die Kreditlinie auf dem Kreditkartenkonto nicht unerwähnt lassen, weil eben viele Bankkunden darüber nachdenken, ob es sich nicht um eine gute Alternative zur Inanspruchnahme des Dispositionskredites handeln könnte. Die Kreditlinie auf dem Kreditkartenkonto funktioniert exakt so wie der Dispositionskredit auf dem Girokonto. Das bedeutet, dass Ihnen die Bank bzw. der Kreditkartenemittent einen gewissen Rahmen einräumt, den Sie das Kreditkartenkonto überziehen können. Meistens ist auch hier das dreifache monatliche Nettoeinkommen ein Orientierungspunkt.
Der große Haken an dieser Kreditlinie bzw. deren Nutzung besteht allerdings darin, dass der Sollzins für gewöhnlich noch einmal (deutlich) höher als beim Dispositionskredit ist. Es gibt nicht wenige Kreditkarten, bei denen die Inanspruchnahme der Kreditlinie 16, 17 oder sogar 20 Prozent Zinssatz bedeutet. Somit würden Sie beispielsweise bei einer kontinuierlichen Überziehung des Kreditkartenkontos in Höhe von 4.000 Euro pro Jahr Zinsen von sage und schreibe fast 800 Euro zahlen müssen. Es ist also in den weitaus meisten Fällen wirtschaftlich vollkommen unsinnig, den Dispositionskredit durch die Kreditlinie auf dem Kreditkartenkonto zu ersetzen.
Alternative für clevere: Rücklagen ansparen
Die beste Alternative zur Inanspruchnahme des Dispositionskredites ist immer noch, gar keine Schulden zu machen und nicht ins Soll zu geraten. Dies erfordert zwar eine gewisse Disziplin, aber das Bilden von Rücklagen ist die ideale Lösung. Sie können beispielsweise regelmäßig in einen Banksparplan einzahlen und dann eine Verfügung vornehmen, wenn Sie einen kurzfristigen Liquiditätsengpass haben. Aufgrund der hohen Disposition ist dies auf jeden Fall günstiger, auch wenn Ihnen dann zukünftig für den Sparvertrag vielleicht zwei oder drei Prozent an Zinsen entgehen.